搜索
热搜: music
门户 Culture Language view content

Isländische Sprache

2015-7-15 00:07| view publisher: amanda| views: 4358| wiki(57883.com) 0 : 0

description: Isländisch (isländisch íslenska) ist eine Sprache aus dem germanischen Zweig der indogermanischen Sprachfamilie. Sie ist die Amtssprache in Island. Derzeit wird Isländisch von circa 300.000 Mensch ...
Isländisch (isländisch íslenska) ist eine Sprache aus dem germanischen Zweig der indogermanischen Sprachfamilie. Sie ist die Amtssprache in Island. Derzeit wird Isländisch von circa 300.000 Menschen gesprochen.

Geschichte

Das Isländische (zusammen mit dem Färöischen) hat sich in den letzten tausend Jahren im Bereich der Formenlehre (Morphologie) kaum verändert und ähnelt somit dem Altnordischen noch am ehesten.[1] Grammatikalische Eigenheiten, die sich in anderen Sprachen im Laufe ihrer Entwicklung abgeschliffen haben, blieben im Isländischen weitestgehend erhalten, während das Lautsystem – besonders der Vokalismus – sich erheblich geändert hat.[2] Entscheidender Grund für diese auffällige Sprachkonstanz dürfte jedoch kaum die vielzitierte Funktion Islands als „germanischer Eisschrank“ sein. Vielmehr war es im Laufe der Abhängigkeit von Dänemark auch zu einer erheblichen Danisierung der isländischen Sprache gekommen, wie man sie auch auf den Färöern beobachten konnte. Im Rahmen zunehmender Loslösungsbestrebungen kamen auch sprachpflegerische Ideen auf. Um die eigene Sprache von Einflüssen der dänischen Herrscher zu reinigen, wurde das Isländische anhand alter Schriftquellen rekonstruiert.[3]

Darüber hinaus weist das Isländische wenig dialektale Vielfalt auf. Im Gegensatz dazu besitzt das Färöische eine Vielzahl an unterschiedlichen Dialekten. Unterschiede lassen sich im Färöischen in allen linguistischen Subsystemen ausmachen, vor allem auch in der Morphologie, während sich die Unterschiede im Isländischen nahezu ausschließlich auf die phonetisch-phonologische Ebene beschränken und nur in einem geringfügigen Ausmaß in der Morphologie, Syntax und Lexik auftreten.[4] Allerdings ähneln sich die Bedingungen für beide Sprachen im Hinblick auf die äußeren Umstände wie Einwohnerzahl und geographische und politische Lage, die für die Sprachentwicklung auf Island und den Färöer-Inseln von Bedeutung sind, auf den ersten Blick. Jedoch können Faktoren wie der unterschiedliche Einfluss des Dänischen auf Island und auf den Färöer-Inseln, die frühe Etablierung einer isländischen Orthographie im Gegensatz zur verspäteten Entwicklung einer färöischen Orthographie und unterschiedliche gesellschaftliche Bedingungen, die auf Island und den Färöer-Inseln vorherrschten, als mögliche Ursachen einer unterschiedlichen dialektalen Ausprägung gelten.

Das älteste im Original erhaltene Dokument in isländischer Sprache ist der Reykjaholtsmáldagi. Schon vor der Niederschrift der Edda und anderer dichterischer Werke (vermutlich ab dem 12. Jh.) gab es in Island und anderen Teilen der nordischen Welt eine besondere Dichtersprache, in der nach bestimmten Regeln oft hochformalisierte Gedichte verfasst wurden. Die Dichter, die diese Gedichte in altwestnordischer (altisländischer) Sprache verfassten und vortrugen, nannte man „Skalden“. Sie benutzten poetische Umschreibungen (Kenninge und Heiti), die auf Figuren und deren Taten aus (nord-)germanischen Heldensagen und der (nord-)germanischen Mythologie anspielten.
Wortschatz
Reiche Differenzierungen

Das Isländische bietet in vielen Bereichen reiche Differenzierungen. So lautet etwa die Übersetzung des Wortes „gefleckt“ – je nachdem, auf welches Tier sich das Wort bezieht – skjöldóttur (Kuh), flekkóttur (Schaf) oder skjóttur (Pferd). Das Isländische unterscheidet des Weiteren zwischen Seehundmännchen (brimill) und -weibchen (urta), männlichem Lamm (gimbill) und weiblichem Lamm (gimbur) usw.
Fremdwörter

Man achtet konsequent darauf, die Übernahme von Fremdwörtern so gering wie möglich zu halten. Neue Begriffe erschafft man in der Regel aus dem vorhandenen Wortschatz. So entstand das Wort für „Computer“, tölva, aus den Worten tala, „Zahl“, und völva, „Wahrsagerin, Seherin“. Der Begriff für „Aids“, alnæmi, wurde aus al-, „all-“, und næmi, „Empfindlichkeit“, gebildet. Ein ähnliches Wort ist skrifstofa („Schreibstube“) für Büro.

Dennoch gibt es eine beträchtliche Anzahl älterer Lehnwörter wie hótel („Hotel“) oder prestur („Priester“); ein Anschwellen von Anglizismen, ähnlich wie im Deutschen, ist seit den 1950er Jahren auch auf Island zu bemerken. Seit 1964 besteht darum in Island ein eigenes Komitee, das für neue Begriffe rein isländische Ausdrücke findet.
Alphabet

Das isländische Alphabet (erste Tabelle) umfasst 32 Buchstaben, die größtenteils den lateinischen entsprechen. Alle Vokal­zeichen einschließlich y gibt es in einer zweiten Form mit Akzent, die, historisch bedingt, entweder Diphthonge oder Langvokale markiert. Die Buchstaben C, W, Q und Z kommen in isländischen Wörtern nicht vor. Im Fall des Buchstaben Z ist dies Folge einer nicht von jedem Schreiber befolgten Rechtschreibreform im 20. Jahrhundert. Zusätzlich zu den lateinischen gibt es die Buchstaben Ð/ð (stimmhaft, wie „weiches“ englisches th, wie z. B. in englisch „this“ – aber mit heruntergebogener Zungenspitze, desgleichen der folgende), Þ/þ (dieser stammt aus dem Runen-Alphabet und wird stimmlos wie ein „hartes“ englisches th ausgesprochen wie in „thing“), Æ/æ (wie deutsches ei) und Ö/ö (wie deutsches ö). Zu beachten ist, dass die Buchstaben þ, æ und ö erst am Ende des Alphabets nach dem ý eingereiht sind. Die zweite Tabelle zeigt die Unicode-Nummern und die Tastenkombinationen unter Windows und X11 für die spezifisch isländischen Buchstaben.
Isländisches Alphabet A / a     Á / á     B / b     D / d     Ð / ð     E / e     É / é     F / f
G / g     H / h     I / i     Í / í     J / j     K / k     L / l     M / m
N / n     O / o     Ó / ó     P / p     R / r     S / s     T / t     U / u
Ú / ú     V / v     X / x     Y / y     Ý / ý     Þ / þ     Æ / æ     Ö / ö
Spezifisch isländischen Buchstaben Name     Zeichen     Unicode     Windows     X11 (Linux)     HTML     LaTeX
Eth, groß     Ð     U+00D0     Alt+209 oder
Alt+0208     Alt Gr+⇧Shift+D oder
Compose, ⇧Shift+D, ⇧Shift+H     Ð     \DH
Eth, klein     ð     U+00F0     Alt+208 oder
Alt+0240     Alt Gr+D oder
Compose, D, H     ð     \dh
Thorn, groß     Þ     U+00DE     Alt+232 oder
Alt+0222     Alt Gr+⇧Shift+P oder
Compose, ⇧Shift+T, ⇧Shift+H     Þ     \TH
Thorn, klein     þ     U+00FE     Alt+231 oder
Alt+0254     Alt Gr+P oder
Compose, T, H     þ     \th
A-E-Ligatur, groß     Æ     U+00C6     Alt+146 oder
Alt+0198     Alt Gr+⇧Shift+A oder
Compose, ⇧Shift+A, ⇧Shift+E     Æ     \AE
a-e-Ligatur, klein     æ     U+00E6     Alt+145 oder
Alt+0230     Alt Gr+A oder
Compose, A, E     æ     \ae
Phonologie

Siehe auch: Isländische Aussprache
Konsonanten

Bei den Plosiven hat das isländische Lautsystem eher einen Aspirations-Kontrast als einen Kontrast der Stimmhaftigkeit. Präaspirierte stimmlose Plosive sind ebenfalls anzutreffen. Die isländischen Frikative und Sonoranten zeigen regelmäßige Kontraste in der Stimmhaftigkeit. Das gilt auch für die Nasale, was in den Sprachen der Welt ein seltenes Phänomen ist. Darüber hinaus ist Länge kontrastiv für alle Phoneme mit Ausnahme der stimmlosen Sonoranten. Die Tabelle der Konsonantenphoneme und ihrer Allophone folgt der Darstellung bei Scholten (2000, S. 22).
Konsonanten des Isländischen (in IPA-Lautschrift)       bilabial     labio-
dental     dental     alveolar     palatal     velar     glottal
Plosive     pʰ ​p​           tʰ ​t​           cʰ ​c​     kʰ ​k​     ​ʔ​
Nasal     ​m̥​ ​m​           ​n̥​ ​n​           ɲ̊ ​ɲ​     ŋ̊ ​ŋ​     
Frikative           ​f​ ​v​     ​θ​ ​ð​     ​s​     ​ç​ ​j​     ​x​ ​ɣ​     ​h​
Trills                       r̥ ​r​                 
Laterale                       l̥ ​l​           ​ɬ​ ​ɮ​     

Die stimmhaften Frikative ​[⁠v⁠]​, ​[⁠ð⁠]​, ​[⁠j⁠]​ und ​[⁠ɣ⁠]​ erscheinen oft weiter geöffnet als Approximanten.

Der Status von ​[⁠c⁠]​ und [cʰ] als Phoneme oder als Allophone von ​/⁠k⁠/​ and /kʰ/ ist Gegenstand der Diskussion. Auf der anderen Seite impliziert das Vorhandensein von Minimalpaaren wie gjóla [couːla] „leichter Wind“ versus góla [kouːla] „Schrei“ und kjóla [cʰouːla] „Kleider“ versus kóla [kʰouːla] „Cola“, dass die palatalen Plosive Phonemstatus besitzen. Nur die palatalen, nicht die velaren Plosive, können aber vor vorderen Vokalen erscheinen, und einige Linguisten (vgl. Rögnvaldsson 1993) plädieren daher für die zugrundeliegenden Formen [couːla] und [cʰouːla] für /kjoula/ und /kʰjoula/ sowie für einen phonologischen Prozess, der /k(ʰ)j/ in [c(ʰ)] überführt. Ob dieser Ansatz, der mit der Orthographie und Sprachgeschichte konformgeht, eine synchrone Realität darstellt, ist umstritten.

Die dentalen Frikative ​[⁠θ⁠]​ and ​[⁠ð⁠]​ sind Allophone eines Phonems. ​[⁠θ⁠]​ erscheint wortinitial, wie zum Beispiel in þak [θaːk] „Dach“, und vor stimmlosem Konsonanten, wie in maðkur [maθkʏr] „Wurm“. ​[⁠ð⁠]​ steht intervokalisch, wie beispielsweise in iða [ɪːða] „Strudel“, und final wie in bað [paːð] „Bad“, kann aber am Phrasenende auch zu ​[⁠θ⁠]​ entstimmt werden.

Von den stimmlosen Nasalen erscheint nur ​[⁠n̥⁠]​ in wortinitialer Position, wie zum Beispiel in hné [n̥jɛː] „Knie“. In letzter Zeit gibt es eine Tendenz, vor allem unter jungen Leuten, die Stimmlosigkeit hier aufzuheben (Beispiel hnífur [nivʏr] „Messer“ statt [n̥ivʏr]). Der palatale Nasal steht vor palatalem Plosiv, die velaren vor velaren Plosiven. ​[⁠ŋ⁠]​ steht auch vor ​[⁠l⁠]​ und ​[⁠s⁠]​, wegen des Ausfalls von ​[⁠k⁠]​ in den Konsonantenverbindungen [ŋkl] und [ŋks].

Die präaspirierten [hp ht hc hk] (zum Beispiel löpp [lœhp] „Fuß“) erscheinen nicht wortinitial. Die Geminaten [pp tt cc kk] sind in der Regel nicht länger als die einfachen Konsonanten [p t c k]; sie bewirken aber eine Verkürzung des vorangehenden Vokals. Sie können aber situativ lang gesprochen werden, so unter anderem beim Sprechen mit kleinen Kindern.
Vokale

Das Isländische hat 13 Vokalphoneme, 8 Monophthonge und 5 Diphthonge. Alle Vokale, auch die Diphthonge, können sowohl lang als auch kurz auftreten. Die Vokallänge ist aber kontextabhängig und damit nicht distinktiv.
Monophthonge des Isländischen       vorne     zentral     hinten
geschlossen     ​i​           ​u​
fast geschlossen     ​ɪ​ ​ʏ​           
mittel     ​ɛ​ ​œ​           ​ɔ​
offen           ​a​     

Die Diphthonge sind [ai], [au], [ei], [øy], [ou].

Die Vokale unterscheiden sich oft von ihren deutschen Entsprechungen:

    a ​[⁠a⁠]​: ähnlich deutsch a
    á [au]: ähnlich dt. au
    e ​[⁠ɛ⁠]​: wie dt. ä
    é [jɛ]: wie je in dt. jetzt
    i / y ​[⁠ɪ⁠]​: = (siehe nächstes Kapitel)
    í / ý ​[⁠i⁠]​: = (siehe nächstes Kapitel)
    o ​[⁠ɔ⁠]​: wie dt. o in Gott
    ó [ou]: ähnlich englisch o in rose
    u ​[⁠ʏ⁠]​: wie dt. ü in küssen
    ú ​[⁠u⁠]​: wie dt. u
    au [øy]: wie niederländisch ui, ähnlich wie dt. eu/äu
    æ [ai]: ähnlich dt. ei/ai
    ei [ei]: ähnlich nl. ei/ij.

Vokallänge ist im Isländischen vorhersagbar (Orešnik und Pétursson 1977). Betonte Vokale oder Diphthonge sind generell länger als unbetonte. Nur betonte Vokale können aber auch phonologisch lang sein. Langvokale treten auf:

    wortfinal in einsilbigen Wörtern:
        fá [fauː] „bekommen“
        nei [neiː] „nein“
        þú [θuː] „du“

    vor einfachem Konsonant:
        fara [ˈfaːra] „gehen“
        hás [hauːs] „heiser“
        vekja [ˈvɛːca] „wecken“
        ég [jɛːɣ] „ich“
        spyr [spɪːr] „(ich) frage“ (1. Person singular)

    vor den Konsonantenverbindungen [pr tr kr sr], [pj tj sj], oder [tv kv]:
        lipra [ˈlɪːpra] „agil“ (Akkusativ, feminin)
        sætra [ˈsaiːtra] „süß“ (Genitiv, Plural)
        akra [ˈaːkra] „Feld“ (Akkusativ, Plural)
        hásra [ˈhauːsra] „heiser“ (Genitiv, Plural)
        vepja [ˈvɛːpja] „Kiebitz“
        letja [ˈlɛːtja] „jmdn. von etw. abbringen“
        Esja [ˈɛːsja] Eigenname (ein Berg)
        götva [ˈkœːtva] wie in uppgötva „entdecken“
        vökva [ˈvœːkva] „wässern“ (Verb)

Vor anderen Konsonantenverbindungen sowie den präaspirierten Lauten [hp ht hk] und den Geminaten sind betonte Vokale kurz. Beispiele:

    Karl [kʰartl̥] Eigenname
    standa [ˈstanta] „stehen“
    sjálfur [ˈsjaulvʏr] „selbst“
    kenna [ˈcʰɛnna] „lehren“
    fínt [fin̥t] „fein“
    loft [lɔft] „Luft“
    upp [ʏhp] „auf“
    ætla [ˈaihtla] „werden“ (Verb)
    laust [løyst] „lose“

Die i-Vokale

Wer die Aussprache der ersten drei Silben in dem deutschen Ausdruck „ihn in Ehren halten“ genau analysiert, wird bemerken, dass der zweite i-Laut nicht nur kürzer ist als der erste, sondern auch anders klingt – das kurze i wird weniger gespannt („laxer“) ausgesprochen und nimmt klanglich eine Mittelstellung zwischen dem langen i und dem e („Ehren“) ein. Im Deutschen sind alle langen i gespannt, alle kurzen i nicht; im Isländischen existieren hier alle vier Möglichkeiten. Die Schrift unterscheidet das gespannte i durch das Akzentzeichen.
Morphologie (Formenlehre)

Das Isländische verfügt über eine reichhaltige Vielfalt an Formen bei den flektierbaren Wortarten Pronomen, Substantiv, Verb, Adjektiv und Zahlwort, die eine ziemliche Schwierigkeit beim Erlernen der Sprache darstellen. Im Folgenden sind Flexionsbeispiele für alle relevanten Wortklassen aufgeführt.
Personalpronomen

Im Isländischen werden Personalpronomina wie im Deutschen durch vier Fälle gebeugt; in der 3. Person werden drei Geschlechter (Genera) unterschieden. Eine Übersicht über die Flexion der Personalpronomina:
Singular     1. Person     2. Person     3. Person (m)     3. Person (f)     3. Person (n)
nom:     ég (ich)     þú (du)     hann (er)     hún (sie)     það (es)
akk:     mig (mich)     þig (dich)     hann (ihn)     hana (sie)     það (es)
dat:     mér (mir)     þér (dir)     honum (ihm)     henni (ihr)     því (ihm)
gen:     mín (meiner)     þín (deiner)     hans (seiner)     hennar (ihrer)     þess (seiner)

Anders als im Deutschen findet eine Unterscheidung nach Geschlechtern auch im Plural der 3. Person statt. Dabei kommt die maskuline Form þeir nur bei rein männlichen Gruppen zur Anwendung, die feminine Form þær nur bei rein weiblichen Gruppen, während die Neutrumform þau für gemischte Personengruppen (und damit am häufigsten) benutzt wird.
Plural     1. Person     2. Person     3. Person (m)     3. Person (f)     3. Person (n)
nom:     við (wir)     þið (ihr)     þeir (sie)     þær     þau
akk:     okkur (uns)     ykkur (euch)     þá (sie)     þær     þau
dat:     okkur (uns)     ykkur (euch)     þeim (ihnen)     þeim     þeim
gen:     okkar (unser)     ykkar (euer)     þeirra (ihrer)     þeirra     þeirra

Zur Anrede einer Person dient im Isländischen stets das Pronomen þú, es wird also – wie heute in skandinavischen Ländern üblich – grundsätzlich geduzt (und jeder mit dem Vornamen angesprochen). Nur den Präsidenten oder Bischof des Landes würde man bei festlichen Anlässen mit dem ansonsten veralteten Höflichkeitspronomen þér (gen.: yðar, dat. und akk.: yður) bezeichnen. Des Weiteren existiert in Gedichten oder auch in der Nationalhymne noch die Form vér „wir“ (gen.: vor, dat. und akk.: oss) statt við (bedeutete im Altnordischen noch „wir beide“).
Fragepronomina und -adverbien

Fragepronomina unterscheiden nach den drei Genera:
    maskulin (wer? m. sing.)     feminin (wer? f. sing.)     neutrum (wer? n. sing.)     neutrum (was?)
nom:     hver     hver     hvert     hvað
akk:     hvern     hverja     hvert     hvað
dat:     hverjum     hverri     hverju     hverju
gen:     hvers     hverrar     hvers     hvers

Weitere wichtige Frageadverbien sind überdies: hvar „wo“, hvenær „wann“, hve „wie“, hvernig „wie, auf welche Weise“, af hverju „warum“, hvert „wohin“, hvaðan „woher“.
Zahlwörter

Die Zahlwörter für 1 bis 4 werden im Isländischen flektiert und müssen mit dem jeweils betreffenden Substantiv in Genus und Kasus kongruieren:
    „eins“     „zwei“     „drei“     „vier“
    maskulin     feminin     neutrum     maskulin     feminin     neutrum     maskulin     feminin     neutrum     maskulin     feminin     neutrum
nom:     einn     ein     eitt     tveir     tvær     tvö     þrír     þrjár     þrjú     fjórir     fjórar     fjögur
akk:     einn     eina     eitt     tvo     tvær     tvö     þrjá     þrjár     þrjú     fjóra     fjórar     fjögur
dat:     einum     einni     einu     tveim(ur)     þrem(ur)     fjórum
gen:     eins     einnar     eins     tveggja     þriggja     fjög(ur)ra

Beim Abzählen usw. verwenden Isländer üblicherweise die maskulinen Formen der Numeralia. Hausnummern werden jedoch im Neutrum angegeben.

Ein Überblick über die wichtigsten unflektierbaren Kardinalzahlen:
5 bis 12     13 bis 20     30 bis 100     200 +
5     fimm     13     þrettán     30     þrjátíu     200     tvö hundruð
6     sex     14     fjórtán     40     fjörutíu     300     þrjú hundruð
7     sjö     15     fimmtán     50     fimmtíu         etc.
8     átta     16     sextán     60     sextíu     1000     (eitt/ein) þúsund (n/f)
9     níu     17     sautján     70     sjötíu     2000     tvö þúsund (n)/
tvær þúsundir (f)
10     tíu     18     átján     80     áttatíu     
11     ellefu     19     nítján     90     níutíu         etc.
12     tólf     20     tuttugu     100     (eitt) hundrað (n)     1000000     (ein) milljón (f)

Eine vertiefende Übersicht der Zahlen ist im isländischen Wiktionary einzusehen.
Substantive

Isländische Substantive werden ebenso wie deutsche in drei Genera unterteilt, nämlich Maskulina, Feminina und Neutra. Diese drei Genera werden im Unterschied zum Deutschen auch im Plural unterschieden. Dabei wird jedes Wort seinem Genus entsprechend flektiert; außerdem gibt es innerhalb der Genera verschiedene Flexionsklassen.

Innerhalb des Paradigmas eines Substantivs gibt es jeweils vier Fälle (Kasus), die den vier deutschen Fällen Nominativ, Genitiv, Dativ und Akkusativ entsprechen; diese werden durch Anfügen einer Flexionsendung an den Wortstamm gebildet. Im Plural gibt es für Dativ (-um) (fast immer) und Genitiv (-a) (ausnahmslos) einheitliche Flexionsendungen, gleich welchem Genus sie angehören.

Als Beispiel für ein Maskulinum der starken Flexionsklasse M1 dient das Wort hestur „Pferd“:
M1     Singular     Plural         Singular     Plural
nom:     hestur     hestar         hesturinn     hestarnir
akk:     hest     hesta         hestinn     hestana
dat:     hesti     hestum         hestinum     hestunum
gen:     hests     hesta         hestsins     hestanna

In der linken Hälfte der Tabelle wird das Wort ohne Artikel flektiert, in der rechten dagegen mit bestimmtem Artikel, der dem deutschen „das Pferd, des Pferdes etc.“ entspricht. Einen unbestimmten Artikel gibt es im Isländischen nicht.

Ähnlich flektiert dalur „Tal“ aus M2, der sogenannten i-Klasse:
M2     Singular     Plural         Singular     Plural
nom:     dalur     dalir         dalurinn     dalirnir
akk:     dal     dali         dalinn     dalina
dat:     dal     dölum         dalnum     dölunum
gen:     dals     dala         dalsins     dalanna

Ein Beispiel für die Deklination starker Feminina ist borg „Stadt“:
F1     Singular     Plural         Singular     Plural
nom:     borg     borgir         borgin     borgirnar
akk:     borg     borgir         borgina     borgirnar
dat:     borg     borgum         borginni     borgunum
gen:     borgar     borga         borgarinnar     borganna

Folgende Regelmäßigkeiten treffen auf die meisten Deklinationen zu:

    der Akkusativ Singular eines Maskulinums entspricht seinem Stamm
    Nominativ und Akkusativ Plural sind bei Feminina und Neutra miteinander identisch, bei Maskulina nicht
    der Dativ Plural endet immer auf -um; mit dem bestimmten Artikel verschmilzt diese Endung zu -unum. Ausnahmen gibt es doch, wenn der Vokal „breit“ ist. Beispiele sind kýr (Kuh) mit Dativ Plural kúm, á (Fluss) mit Dativ Plural ám oder kló (Kralle) mit Dativ Plural klóm.
    der Genitiv Plural endet immer auf -a, mit bestimmtem Artikel auf -anna
    die Artikelflexion ist innerhalb eines Genus immer identisch (bis auf i-Einschübe, wenn zu viele Konsonanten aufeinandertreffen würden)

Ein weiteres Beispiel aus der Klasse der starken Neutra ist borð „Tisch“:
N1     Singular     Plural         Singular     Plural
nom:     borð     borð         borðið     borðin
akk:     borð     borð         borðið     borðin
dat:     borði     borðum         borðinu     borðunum
gen:     borðs     borða         borðsins     borðanna

Es zeigen sich Übereinstimmungen bei der Flexion von starken Maskulina und Neutra:

    die Endung für den Genitiv bzw. Dativ Singular ist -s bzw. -i. (Die Maskulina können jedoch die Genitivendung -ar haben, und mit dem -i im Dativ kann man bei Maskulina auch nicht rechnen).
    Sowohl im Singular als auch im Plural sind bei einem Neutrum Nominativ und Akkusativ identisch (wie in allen indogermanischen Sprachen).

u-Umlaut

Bei der Nominalflexion tritt im Isländischen der u-Umlaut auf. Dieser betrifft Substantive mit Stammvokal -a- unabhängig von ihrem Geschlecht; der Stammvokal wird dabei zu -ö- umgelautet, wenn ihm in der unbetonten Silbe (also in der Kasusendung) ein -u- nachfolgt; da dieses -u- jedoch im Laufe der isländischen Sprachgeschichte bereits geschwunden sein kann, merke man sich folgende Regel:

Der Umlaut a > ö tritt ein

    im gesamten Singular der starken Feminina außer im Genitiv
    im Nominativ und Akkusativ Plural der Neutra
    im Dativ Plural bei allen Genera

Beispiele für ein starkes Femininum der zuvor bereits gezeigten Klasse F1, vör „Lippe“, sowie ein starkes Neutrum der Klasse N1, land „Land“ sehen folgendermaßen aus (Umlaute sind fett hervorgehoben):
    Singular     Plural         Singular     Plural
nom:     vör     varir         land     lönd
akk:     vör     varir         land     lönd
dat:     vör     vörum         landi     löndum
gen:     varar     vara         lands     landa

Da u-Umlaut bei Feminina im Nominativ Singular auftritt und diese Form auch im Wörterbuch das Lemma bildet, ist dies bei der Flexion besonders zu beachten.
Verben

Wie im Deutschen teilt sich das System der isländischen Verben in eine Gruppe starker Verben und eine Gruppe schwacher Verben. Es existieren dennoch einige Verben, die zwischen beiden Gruppen schwanken. Innerhalb der schwachen Verben gibt es vier Gruppen, von denen die größte W4, die sog. a-Klasse, ist. Als Beispiel sei das Paradigma von hjálpa „helfen“ aufgeführt: dabei ist dessen Themavokal -a-, die Endungen dahinter erscheinen kursiv:
W4     Präs. Sg.     Präs. Pl.         Prät. Sg.     Prät. Pl.
1)     ég hjálpa     við hjálpum         ég hjálpaði     við hjálpuðum
2)     þú hjálpar     þið hjálpið         þú hjálpaðir     þið hjálpuðuð
3)     hann hjálpar     þeir hjálpa         hann hjálpaði     þeir hjálpuðu

Hjálpa (Altisländisch hjalpa) war übrigens ursprünglich ein starkes Verb wie im Deutschen. Ein Rest davon befindet sich in dem Adjektiv (ursprünglich das Präteritum Perfekt) hólpinn, gerettet, geborgen.

In der linken Hälfte der Spalte finden sich die Indikativformen des Präsens, in der rechten die des Präteritums, welches bei Verben der Klasse W4 mit dem Suffix -að- (Singular) bzw. -uð- (Plural) gebildet wird.

Weiters ein Beispielverb der i-Klasse mit Themavokal -i- im Präsens Singular: reyna „versuchen“. Das Präteritalsuffix zeigt hier die Form -d-:
W3     Präs. Sg.     Präs. Pl.         Prät. Sg.     Prät. Pl.
1)     ég reyni     við reynum         ég reyndi     við reyndum
2)     þú reynir     þið reynið         þú reyndir     þið reynduð
3)     hann reynir     þeir reyna         hann reyndi     þeir reyndu

Zur sog. Nullklasse der schwachen Verben gehört telja „zählen“, welches im Präteritum Rückumlaut e > a/ö zeigt. Diese Verben haben keinen Themavokal, zeigen jedoch j-Suffix im Präsens Plural:
W1     Präs. Sg.     Präs. Pl.         Prät. Sg.
(Rückumlaut)     Prät. Pl.
(Rückumlaut)
1)     ég tel     við teljum         ég taldi     við töldum
2)     þú telur     þið teljið         þú taldir     þið tölduð
3)     hann telur     þeir telja         hann taldi     þeir töldu

Starke Verben flektieren wie die Klasse W1 im Präsens, zeigen jedoch, falls möglich Umlaut im Singular (a > e, o > e, ó > æ, ú > ý). Das Präteritum wird nicht mittels Dentalsuffix, sondern (wie im Deutschen) durch Ablautung des Stammvokals gebildet – als Beispiel taka „nehmen“ aus der 6. Gruppe (Ablautreihe) der starken Verben:
S6     Präs. Sg.
(Umlaut)     Präs. Pl.         Prät. Sg.
(Ablaut)     Prät. Pl.
(Ablaut)
1)     ég tek     við tökum         ég tók     við tókum
2)     þú tekur     þið takið         þú tókst     þið tókuð
3)     hann tekur     þeir taka         hann tók     þeir tóku

Noch nicht aufgeführt sind die Konjunktivformen der einzelnen Verbklassen.
Eine detailliertere Übersicht der schwachen und starken Verben ist im isländischen Wiktionary zu finden.
Adjektive

Im Isländischen existieren starke und schwache Adjektivdeklinationen, deren Wahl von der Determination des Substantives resp. der prädikativen Stellung des Adjektivs abhängt. Kasus, Numerus und Genus des Adjektivs sind mit denen des Substantives kongruent.

Die starke Deklination kann am Beispiel des Adjektivs veik- „krank“ in allen drei Genera demonstriert werden:
Singular     maskulin     feminin     neutrum
nom:     veikur     veik     veikt
akk:     veikan     veika     veikt
dat:     veikum     veikri     veiku
gen:     veiks     veikrar     veiks

Wie bei den Personalpronomina wird auch bei den Adjektiven im Plural zwischen den Genera unterschieden; es gibt allerdings Einheitsendungen im Genitiv und Dativ:
Plural     maskulin     feminin     neutrum
nom:     veikir     veikar     veik
akk:     veika     veikar     veik
dat:     veikum     veikum     veikum
gen:     veikra     veikra     veikra

Die schwache Deklination entspricht im Singular den schwachen Substantivdeklinationen und kann am Beispiel des Adjektives rík- „reich“ gezeigt werden:
Singular     maskulin     feminin     neutrum
nom:     ríki     ríka     ríka
akk:     ríka     ríku     ríka
dat:     ríka     ríku     ríka
gen:     ríka     ríku     ríka

Die einheitliche Pluralendung aller Genera lautet in der schwachen Adjektivflexion u.

Vertiefend hierzu kann der Anhang zu Adjektiven im isländischen Wörterbuch genannt werden.
Syntax
Wortstellung

Isländisch ist wie alle skandinavischen Sprachen eine Verb-Zweit-Sprache auf der Basis einer Subjekt-Verb-Objekt-Abfolge. Im Unterschied zu den festlandskandinavischen Sprachen trifft man die Verbzweitform auch in den meisten Nebensätzen an (außer eingebetteten Fragesätzen).[5]

Im Vergleich mit dem Deutschen sieht man, dass in Hauptsätzen die Verbzweitregel wie im Deutschen vorliegt, nur dass im Satzinneren im Isländischen die nicht vorangestellten Reste eine Abfolge „S-Aux-V-O-Adv“ bilden („Aux“ steht für das Hilfsverb), wogegen das Deutsche im Satzinneren nach den ersten beiden Positionen eine Restabfolge „S-Adv/O-V-Aux“ zeigt. Man vergleiche die folgenden Beispiele, wo die V2-Stellung jeweils durch das Hilfsverb („Aux“) eingenommen wird, da dieses das finite Verb ist:[6]
    Isländisch     Deutsch
Hauptsatz: V2 mit Subjekt eingeleitet     Nokkrir stúdentar höfðu séð þessa mynd í fyrra.     „Einige Studenten hatten letztes Jahr diesen Film gesehen.“
    S – Aux – [ V – O – Adv]     S – Aux – [ Adv – O – V]
Hauptsatz: V2 mit Adverbial eingeleitet     I fyrra höfðu nokkrir stúdentar séð þessa mynd     „Letztes Jahr hatten einige Studenten diesen Film gesehen“
    Adv – Aux – [S – V – O]     Adv – Aux – [S – O – V]
Hauptsatz: V2 mit Objekt eingeleitet     Þessa mynd höfðu nokkrir stúdentar séð í fyrra     „Diesen Film hatten einige Studenten letztes Jahr gesehen“
    O – Aux – [S – V – Adv]     O – Aux – [S – Adv – V]
Nebensatz mit Konjunktion + V2:     Jón efast um að [á morgun fari María snemma á faetur].     (svw.: „Hans bezweifelt, dass [morgen werde Maria früh aufstehen].“)
    Conj. – Adv – Aux – [S – V – (Adv)]     (im Dt. nicht möglich)
Verwendung der Kasus

Der „quirky case“ gilt vielfach als Besonderheit der isländischen Sprache: So können Sätze gebildet werden, in denen kein Nominativ vorkommt (sondern mehrere Akkusativ- bzw. Dativergänzungen) oder in denen eine Dativ- bzw. Akkusativergänzung Subjekteigenschaften aufweist, während der Nominativ das rangniedrigere Argument ist, wie sonst das direkte Objekt. Die isländische Bezeichnung ist ópersónuleg sögn, das heißt unpersönliches Verb.

About us|Jobs|Help|Disclaimer|Advertising services|Contact us|Sign in|Website map|Search|

GMT+8, 2015-9-11 20:12 , Processed in 0.157776 second(s), 16 queries .

57883.com service for you! X3.1

返回顶部